David Oehme
Kurzportrait
David ist mit seinem visionären Denken zuständig für den kreativen Part in unserem Unternehmen. Er ist Innenarchitekt aus Leidenschaft und hat einen ausgesprochen guten Blick für das Schöne und Ästhetische. Dies findet sich in all seinen Werken wieder. Unser Freigeist lässt sich gern von Musik, Reisen und Kultur inspirieren.
10 Fragen an David Oehme - Innenarchitekt
1. Seit vergangenen August unterstützt du dieMeisterTischler im Bereich Innenarchitektur und Design – herzlich willkommen im Team! Dein Resümee der ersten drei Monate?
Danke. Ich fühle mich sehr wohl hier bei „dieMeisterTischler“. Man hat mir vom ersten Tag an völlig unvoreingenommen ein starkes Zugehörigkeitsgefühl und vollstes Vertrauen geschenkt. Das schmeichelt natürlich und macht den Einstieg in ein neues Team um Vieles leichter.
Außerdem spricht es für eine große Offenheit und für Neugierde nach Neuem bei den Kollegen und den Geschäftsführern. Das sind für mich – als notorisch Suchender und Entdeckender – beste Voraussetzungen, Neues auszuprobieren und Ideen zu entwickeln.
2. Du bist gelernter Steinmetz, Absolvent der Burg Giebichenstein und hast in mehreren Architekturbüros gearbeitet. Warum hast du dich nun gerade für die Zusammenarbeit mit den MeisterTischlern entschieden?
Als Gestalter und Innenarchitekt liegt es in der Natur der Sache, dass mich viele Dinge interessieren. Deshalb spielt es im Grunde keine Rolle, ob ich in einem Bildhauerbetrieb in einem Architekturbüro oder eben in einer Tischlerei arbeite. Mir ist es sehr wichtig, in einer Umgebung zu arbeiten, in der ich die Möglichkeit habe, Dinge, Räume und Konzepte zu gestalten, in der ich mich kreativ entfalten kann und in der ich an einem großen Masterplan mitwirken kann.
Ich verfolgte die Arbeiten von „dieMeisterTischler“ schon lange und ich habe eine stetige Entwicklung beobachten können. Besonders das Maß an handwerklicher Präzision, die Liebe zum Detail und zum Material in Verbindung mit einer hochwertigen Gestaltung haben mich angesprochen. In Anbetracht meiner handwerklichen Wurzeln habe ich nun die perfekte Position gefunden, um meine Erfahrungen aus einer Symbiose aus Handwerk und Design einzubringen.
3. Weshalb arbeitest du in deinen Entwürfen so gern mit Holz? Oder anders gefragt: Ist das Material überhaupt so wichtig?
Nun, ich bin der Überzeugung, dass man als Gestalter, gleich welcher Gattung, eine Verantwortung trägt, die darüber hinausgeht „nur“ schöne Dinge zu erfinden und den Menschen, die sie nutzen eine Freude zu bereiten oder eine Erleichterung an die Hand zu geben. Vielmehr möchte ich dazu beitragen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dazu gehört selbstverständlich auch der Umgang mit unseren Ressourcen. Holz, als natürlicher, nachwachsender Rohstoff, ist dabei ein sehr dankbares Material, das darüber hinaus ein wunderbarer Werkstoff ist und in Punkto Material- und Verarbeitungseigenschaften, Vielfalt und Erscheinung seines Gleichen sucht.
4. Wie kann man sich die Arbeit eines Innenarchitekten vorstellen, wie gehst du an neue Projekte heran? Hältst du dich streng an die Leistungsphasen der “HOAI”, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure?
Am Anfang eines jeden Projektes steht für mich der Mensch mit seinen Ideen, Wünschen und Vorstellungen. Ich versuche mich vollkommen darauf einzulassen und mich intensiv damit zu befassen.
Der Entwurfsprozess beginnt schon beim ersten Kundenkontakt. Dabei versuche ich sämtliche Parameter, die den Prozess beeinflussen könnten, zu hinterfragen. Das sind, je nach Aufgabe, häufig sehr unterschiedliche Dinge. Das beginnt bei der Anzahl der Personen, die z.B. in einem Haushalt leben, wie deren tägliche Gewohnheiten aussehen, was, wie und wo sie gerne essen und trinken.
Gleichermaßen sind räumliche Bezüge, Sichtachsen, Lichtverhältnisse, Proportion und Funktion von großer Bedeutung. Außerdem müssen ggf. statische Voraussetzungen, Haustechnische Gegebenheiten und Konstruktive Bedingungen berücksichtigt werden. Material, Oberfläche, Farbe und Haptik sind ebenfalls extrem wichtige Komponenten.
Du siehst schon, es ist ein hochkomplexer Prozess in dem viele Parameter beachtet werden müssen.
Wenn ich alles Erdenkliche in Betracht gezogen habe, bewaffne ich mich mit Papier und Stiften und zeichne. Dabei können, sagen wir mal bei einem Küchenentwurf, gut 50 – 100 Skizzen entstehen. Dabei entwickeln sich Schritt für Schritt einige Vorschläge für den Kunden, die dann gemeinsam besprochen werden. Zudem fertigen wir Material und Farbkollagen an. So entsteht im Laufe des Entwurfsprozesses ein immer klareres Bild, eine Vision von der neuen Küche oder dem gesamten Raum.
Die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) spielt dabei nur eine begleitende Rolle und dient mehr als Richtlinie und Berechnungsgrundlage für den gesamten Planungsablauf. Sie ist dazu da, die Kosten in den Griff zu bekommen.
Der Weg zu einem einzigartigen Ergebnis lässt sich nicht in einer Tabelle oder in Richtlinien erfassen.
5. Oft entwickelt sich mit der Berufserfahrung auch ein Stil heraus. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich finde das Statement „less is more“ sehr sympathisch.
6. Gibt es eine Mode für Einrichtung, wie man sie von der Kleidung her kennt? Wenn ja, wie sollte die aktuelle “Herbst/Winter-Kollektion” in jedem Wohnzimmer aussehen?
Da bin ich eher der falsche Ansprechpartner.
Es gibt sicher modische Tendenzen, die sich am ehesten im Retail- oder Messebereich bemerkbar machen. Also in einer trendsetzenden und schnelllebigen Szene. Das ist aber ein typisches Phänomen unserer Wegwerfgesellschaft. Wir leben in einer „IKEAisierung“ unserer Wohnwelten. Wenig „Hui“ viel „Pfui“. Will sagen: es sieht auf dem ersten Blick ganz nett aus ist aber nix Wert.
Meiner Meinung nach sollten schnelllebige Trends im Wohnbereich keine Rolle spielen. Denn in einer Wohnung will ich über längere Zeit leben, entspannen, mich wohl fühlen und ganz ich selbst sein. Warum sollte ich also meinen Lebensraum mit irgendwelchen vom Verkauf gemachten Trends anpassen. Abgesehen davon, dass das wohl den meisten Menschen viel zu kostspielig und anstrengend sein wird, sich ständig neu erfinden.
Vielmehr, sollte man sich im Laufe seines Lebens mit Dingen umgeben, die wertig sind, die eine Bedeutung haben, die man sich bewusst zugelegt hat und für die man irgendwann mal viel Zeit, Energie und auch Geld investiert hat. Diesen Dingen schenkt man gern Beachtung, an denen erfreut man sich auch noch lange nach dem üblichen „Verfallsdatum“.
Im Übrigen kauft man sich preisintensive, aber dafür hochwertige Möbel nur einmal, anstatt Billige, dreimal für noch mehr Geld.
7. Hast du für uns einen Basteltipp à la “Zuhause im Glück”?
Nein.
8. Wie ist deine Meinung zu TV-Sendungen wie “Zuhause im Glück” oder “Einsatz in 4 Wänden”? Ist es überhaupt schaffbar, ein ganzes Haus in nur 8 Tagen neu zu gestalten?
Naja, ich denke mit unbegrenzten Mitteln, genügend Druck und viel Pfusch kann man einiges schaffen. Man sollte nur nicht auf das Ergebnis schauen.
Massenmedien, Hauptsendezeit und intelligenter Inhalt sind drei Dinge, die sich syntaktisch in keinen sinnvollen Zusammenhang bringen lassen.
9. Auf welche Projekte freust du dich in der Zukunft bei den MeisterTischlern, gibt es so etwas wie ein Wunschprojekt?
Prinzipiell freue ich mich über jede neue Herausforderung, die mich an meine Grenzen bringt.
Doch gäbe es ein Wunschprojekt, dann wäre das wohl ein Kloster oder eine Kirche. Die vollkommene Konzentration auf das Wesentliche und die kontemplative Stille lassen einen die Räumlichkeiten vollkommen anders wahrnehmen. Das ist schon hohe Schule.
10. In deiner Freizeit gibst du außerdem Fußball-Training für den Nachwuchs. Was meinst du, ab wann können Kinder erste Versuche beim Heimwerken starten?
Im Grunde können die Kids das schon heute. Die Kinder sind toll und schon viel, viel weiter als wir Erwachsene das immer denken. Gebt ihnen ein Stück Holz, einen Hammer und ein Stemmeisen und lasst sie mal machen.
Vielen Dank!
Bildquellen
- David Oehme: Ellen Türke