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mit Vollgas vor und zurück, unser Weg in die 3D Konstruktion

Skizze mit Stat und Ende und einer Irrschleife

Von der Skizze zur Virtuellen Realität oder andersherum.. Wie wir 3 Schritte voraus, 2 zurück und einen wieder nach vorn gegangen sind. Wie unser Arbeiten von trial und error beherrscht wird und wie wir uns immer wieder motivieren und aufrichten. Denn eines ist Fakt: wir haben uns gegründet weil wir Vorhaben die Welt ein Stück besser zu machen. Von Phrasen wie “Das haben wir schon immer so gemacht” distanzieren wir uns bewusst, auch wenn das immer wieder herausfordernd ist und Mut verlangt.

Lesen Sie hier von unserer bewegten und andauernden Reise hin zur perfekten Planung….

unsere Leidenschaft

Das Erschaffen von wertigen Dingen – von speziellen, individuellen und maßgeschneiderten Möbeln und Einrichtungen. Von Anfang an war uns klar das Ergebnis wird umso besser, je besser die Planung ist.

2D Zeichnungen unterstützen den Meisterstückbau

Bereits unsere Meisterstücke, vor gut 15 Jahren, planten wir sehr genau mit 2D CAD Zeichnungen. Somit konnten wir die Konturen komplexer Bauteile bereits für die CNC Programmierung verwenden. Die Meisterstücke enthielten viele mechanische Raffinessen. Dazu benötigten wir von einem Werkzeugbauer eigens angefertigte Sonderbeschläge.

Durch die detailgenaue Ausarbeitung in der Planung sollte die Anfertigung dann kein Problem sein, dachten wir. Die Praxis zeigte uns jedoch, dass die Tücken im Detail liegen. Denn eine 2D Zeichnung kann nur so gut entwickelt werden, wie das Vorstellungsvermögen des Konstrukteurs reicht.

Einige Bauteile mussten im Fertigungsprozess optimiert werden, damit sie schlussendlich gefertigt werden konnten und vor allem einwandfrei funktionierten. In diesem Stadium wuchs bereits der Wunsch nach einer vollkommeneren Konstruktionsausarbeitung. Am Besten in 3D! Dann würden all unsere Probleme gelöst …

So war die Vision …

der Praxistest

Als wir dann den Sprung in die Selbständigkeit gewagt hatten, wollte ich meinen Erfahrungen nach gleich alle Projekte in 3D konstruieren und umsetzen.

Unserem ersten Projekt, einer Wohnzimmereinrichtung, widmete ich dann sehr viel Zeit in der Vorbereitung. Mit einem einfachen CAD Programm entwickelte ich die Wohnzimmereinrichtung komplett in 3D. Der Aufwand dafür war jedoch extrem hoch, sodass sehr schnell Ernüchterung über diese Arbeitsweise eintrat. Mir wurde klar dass wir mit dieser Vorgehenssweise noch nicht unseren Lebensunterhalt finanzieren konnten.

Eine Ursache war zunächst die Software, die die Konstruktion nicht sinnvoll unterstützte und vereinfachte, aber auch, dass wir noch keine CNC-Technik besaßen und sich somit der investierte Konstruktions-Aufwand nicht vorteilhaft in einer effizienteren Produktion auswirkte.

vorerst 2 Schritte zurück um vorwärts zu kommen

Also entschieden wir uns erst einmal auf die Best Practice im Tischlerhandwerk, das heißt:

Wir sprechen Aufträge möglichst genau mit unseren Kunden ab und arbeiten dann mit einfachen Skizzen und einfachen 2D Zeichnungen.

Unsere Fertigung erfolgte in einem kleinen Team. Die Absprachen wurden direkt mit dem jeweiligen Mitarbeiter und dem Kunden getroffen. Je nach Größe und Schwierigkeitsgrad der Aufträge entschieden wir, wie komplex und detailliiert die Zeichnungen sein müssen. Schnell bemerkten wir die Tücken dieser Arbeitsweise.

Kommunikation … das A und O

Die Kommunikation ist das Wichtigste, aber eben auch das Schwierigste. Dank unserer Sprache können wir uns miteinander verständigen. Jedoch haben unsere Worte verschiedene Bedeutungen für den Einzelnen …. . Und das machen wir uns zu selten bewusst!

Gerade in der Kommunikation zwischen Laien und Experten sind die Grundkenntnisse und dem damit verbundenen Verständnis sehr unterschiedlich. Wird das nicht beachtet, gehen die Gesprächspartner völlig zufrieden auseinander, oft jedoch mit unterschiedlichen Bildern im Kopf. Werden diese Bilder im weiteren Prozess nicht weiter abgeglichen und vereinigt, sind die Probleme im Ergebnis vorprogrammiert.

Durch diese, oft auch schmerzlichen, Erfahrungen investierten wir fortan wieder zunehmend mehr Zeit und Energie in die Vorbereitung. Eine gute Planung ist eben doch die beste Grundlage für das Abgleichen der unterschiedlichen Bilder. So entstanden nach und nach immer bessere und ausgefeiltere 2D Zeichnungen.

der erste Yachtauftrag und gleich in Italien …

Mit steigender Komplexität der Aufträge wurden die Engpässe der 2D Konstruktion immer offensichtlicher. Unser erster eigenverantworteter Yachtauftrag führte uns die Schwachstellen noch einmal extrem vor Augen.

Den Auftrag führten wir inklusive Werkplanung, Fertigung und Montage aus. Das Schiff lag im weit entfernten La Spezia, Italien. Uns war somit von Anfang an klar, dass die Planung sehr genau ausgeführt werden muss.

Wir erhielten von unserem Auftraggeber eine Vorplanung. Zum damaligen Zeitpunkt waren das hochkomplexe und intensive 2D Zeichnungen. Auf deren Grundlage wir unsere Werkplanungen erstellten.  Mit großem persönlichen Engagement entwickelten unsere Techniker die Einzelbaugruppen-zeichnungen. Die komplexen Bauteile übernahmen wir für eine effiziente CNC Programmerarbeitung in unser bereits angeschafftes CAM System.

Schwachstellen der Planung zeigen sich gerade bei der Montage

Soweit war alles gut. Wir konnten richtig stolz auf die in der Fertigung wachsenden Baugruppen wie Decke, Wände und Möbel sein. Die Schwachstellen zeigten sich jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium bei der Montage.

Unser Ausbaubereich war ein Beach Club. Dieser ist auf einer MegaYacht sehr technikintensiv. Die Anschlussbereiche für Schiffsöffnungen und Technik waren in der uns vorliegenden Grundlagenplanung nur unzureichend bedacht. Somit entwickelte sich ein enormer Mehraufwand im gesamten Projekt, den wir vorab völlig unterschätzt hatten.

die Entscheidung doch 3D zu konstruieren und die Qual der Wahl bei der Software

Diese Erfahrung weckte wieder unseren natürlichen Instinkt :). Wir müssen besser planen!

Back to roots begannen wir den Markt nach einer geeigneten Software zu eruieren. Anfangs glaubten wir noch an ein schnelles Ergebnis. Der Markt offerierte eine breite Palette an Systemen, die sich einfach bedienen und eine effiziente Ansteuerung der CNC ermöglichen würden. Voller Euphorie ließen wir uns einige Systeme intensiver vorführen …… danach trat wieder Ernüchterung ein.

Beschäftigte man sich intensiver mit der Materie, waren in vielen Systemen wieder große Schwachstellen sichtbar. Viele bestachen durch eine schnelle, intuitive Konstruktion mit tollen visuellen Ergebnissen. Benötigte man aber verlässliche Fertigungsdaten, waren sie nicht zu gebrauchen. Unter anderem waren einige Programme stark vorkonfiguriert. Mit ihnen ließen sich sehr schnell einfache Schrankkorpen konstruieren. Aber individuelle Sondermöbel, Unikate ließen sich nicht erstellen. Doch für einfache Korpusmöbel brauchten wir die Unterstützung am Wenigsten. Nein, wir brauchten ein System, dass uns alle Möglichkeiten ohne Begrenzung lässt!

endlich gefunden, aber das war erst der Anfang

Auf einer Messe stolperten wir dann 2011 über TopSolid. Gerade die Verbindung von CAD /CAM 5-Achs simultan zog unsere Aufmerksamkeit an. Es folgte eine sehr intensive und aufwendige Probephase. Wir erhielten vom Hersteller eine Testlizenz und konnten damit unsere ersten Projekte mit der neuen Software umsetzen.

Die Komplexität der Software ließ uns immer wieder verzweifeln. Dann mussten wir uns gegenseitig wieder motivieren. Ja, gerade das war es ja warum wir uns für das Produkt entschieden hatten. Die grenzenlosen Möglichkeiten….. Aber diese galt es erst einmal zu bändigen.

Nunmehr arbeiten wir seit 6 Jahren mit der Software. Gerade weil wir uns immer weiter entwickeln wollen, ergeben sich immer neue Herausforderungen. Insgesamt möchten wir diese Arbeitsweise absolut nicht mehr missen!

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